Ein Goban selbst gemacht - 1
Man kann ahnen, dass hier zwei Platten verklebt wurden.
Als Goabhängiger konnte ich es irgendwann nicht länger ertragen nur ein für meinen Geschmack
etwas zu kleines Gobrett zu besitzen und habe mir ein grosses Gobrett selbst gemacht.
Ein Gobrett ist 41,5 auf 44,5 cm gross (Aussenmass samt Rand).
Korrektur: ein Goban sollte 424.2 auf 454.5 mm gross sein.
Das Feld allein ist 394,992mm auf 416,988mm gross mit einem Linien-Abstand (Linienmitte-Linienmitte) von 21,944mm auf 23,166mm (ca. ;-)). Die Linien selbst sollten 1mm dick sein, allerhöchstens 2mm.
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Bericht vom Bau meines ersten 19x19-Brettes
Das Brett besteht aus zwei aufeinandergeleimten Teilen einer Hartfaserplatte, die beim Hausausbau übriggeblieben ist. Es gibt aber weitaus günstigere im Fachhandel. Die zwei Teile (ca. 47 x 50 cm) wurden mit Holzleim zu einer 4 cm dicken Platte zusammengeklebt. Ich habe dem Leim einen Tag Zeit zum Abbinden gegeben.. Um das Spielfeld herum habe ich ca. 2 cm Rand gelassen, das Brett ist also 46 auf 49 cm gross (im Vergleich zu den Massen, die ich oben angeben habe also etwas grösser). Nachdem ich mit Bleistift die Linien aufgezeichnet hatte, habe ich sie mit einem v-förmigen Stecheisen ausgearbeitet. Das war ziemlich anstrengend; die Linien wurden auch nicht gerade.
Her sieht man schön das Glänzen der Steine und das Schräg der Linien.
Nach dem Ausstechen wurden die Linien mit schwarzem Lack ausgemalt. Das gesamte Brett wurde dann mit Klarlack besprüht. Man muss aber auf jeden Fall darauf achten, dass die Farben (chemisch) zusammenpassen. Man kann nämlich Farben auf Acryl-basis nicht einfach mit Kunstharzfarben bestreichen und umgekehrt (das gibt Bläschen; schlimmstenfalls wirken die Farben aufeinander wie Beize).
Womit ich zu den Steinen komme. Die Steine habe ich, sparsam wie ich bin (abgesehen von der Hartfaserplatte), Stück für Stück aus Ton (ganauer Modelliermasse, weil einfacher zu bearbeiten da selbsthärtend) geformt. Da ist sich kein Ding dem andern gleich ;-) Schweinearbeit, ich würde mir jetzt Glassteine kaufen.
Die schwarzen Steine hatte ich erst mit Kunstharzfarbe angemalt, die brökelte jedoch wieder ab, wenn die Steine im Beutel aneinaderrieben. Die weissen Steine habe ich übrigens aus weissem Ton gemacht.
Weil ich mit beidem nicht zufrieden war, habe ich mir doch zwei Spraydosen mit schwarzer und weisser Acrylfarbe besorgt. Nach Auskunft eines Fachmanns kann man nämlich doch Kunstharz mit Acryl übermalen, wenn man erst leicht vorsprüht und dann immer dicker aufträgt. Jetzt sind also meine Steine mit Acrylfarbe besprüht und glänzend. Die Farbe hält sich sehr gut und fühlt sich auch gut an.
Meine Freundin hat die Stoffbeutel zum Aufbewahren der Steine genäht (Danke Barbara!).
Die Bilder oben zeigen mein erstes selbstgemachtes Gobrett mit Steinen (und Kommentaren).
Inzwischen habe ich beim Bau von zwei 9x9 Brettern weitere Techniken zum Schneiden der Linien ausprobiert:
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Mit Stemmeisen -
Mit "Dremel" (kleiner Bohrer mit hoher Drehzahl) und Schleifkopf
Von allen Möglichkeiten, die ich bisher ausprobiert habe, liefert die mit dem Dremel das beste Ergebnis. Die Linien sind fein, bei weitem nicht so bullig wie bei den beiden anderen Techniken. Auch kann man die Linien relativ gerade ziehen.
Zusammenfassend meine wichtigsten Erkenntnisse
- Wenn man, so wie ich, vertiefte Linien schöner findet, bekommt man mit einem Dremel die besten
Ergebnisse.
(Ich werd's auch mal mit einer Fräse probieren. Mal schaun, was dabei rauskommt.)
Beim Brettmachen ist allerdings diese Arbeit die aufwändigste! - Weicheres Holz ist vielleicht auch keine schlechte Idee (Naturholz).
- Es ist besser das Brett mit Lack aus der Spraydose zu überziehen als es mit einem Pinsel aufzutragen. Die Lackschicht wird so dünner und es sieht daher besser aus.
- Lieber günstig irgendwo Steine kaufen (Ich hab' welche für 25 Mark beim Koreaner gefunden), als selbst machen!