Ein Goban selbst gemacht - 4
Im September 2002 habe ich mich an Ahorn versucht.
Das Holz war nicht billig (Material für zwei Bretter 90€ - wohl aber auch günstiger zu bekommen) und hat beim Bearbeiten daher einen gewissen Nervenkitzel bereitet.
Herausschneiden der Bretter
Das Rohmaterial bestand aus 4 Brettern mit den Massen 1m x 30cm x 4cm
. Ursprünglich wollte ich
aus der Dicke der Rohlinge auch die Dicke der Gobretter machen. Nach dem Hobeln wäre aber davon zu wenig
übriggeblieben (ca. 1cm geht beim Abrichten verloren). Das war mir aber erst nicht klar und deshalb habe ich
aus den Rohlingen 7,5cm breite Bretter rausgeschnitten. Hätte ich die mit der schmalen Seite
aneinandergeklebt, so hätte ich 4 Gobretter aus dem Holz rausholen können, mit einer Dicke von ca.
3cm.
Insgesamt schien mir diese Konstruktion aber zu instabil und ich entschloss mich aus den vorhandenen Brettern durch Aufstellen 2 Bretter mit einer anfänglichen Dicke von 7,5cm zu machen.
Abrichten der einzelnen Bretter
Also mussten die Bretter nochmal zum Abrichten auf die Hobelbank. Im Resumee zum Brett aus Fichte schreibe ich, dass eine Spalte in der Gobanoberfläche, die dadurch entstanden ist, dass die einzelnen Bretter nicht plan aufeinander zu liegen kamen, ein 'leicht zu verhindernder Makel' sei. Nun, so leicht zu verhindern ist dieser Makel doch nicht. Es ist besonders schwer, wenn die Bretter schon auf ihre beinahe Endlänge geschnitten sind (also ca. 50cm) - was nach meinem Umdenken leider bereits der Fall war. Denn ein falscher Druck am Ende eines Bretts an der Hobelbank und schon hat man zuviel abgetragen. Und bei einem Brett, dass praktisch schon auf die Endmasse zurecht geschnitten ist, kann man nichts mehr wegschneiden. Also, besser länger lassen - z.B. 1m-Bretter bearbeiten und daraus 2 Gobanteile machen!
Zusammenleimen
Also, das Abrichten ist nicht so einfach, wie man sich das denken könnte. Man muss jedoch nicht 100%ig arbeiten, denn beim Zusammenleimen kann man kleine Unebenheiten beheben. Man muss dazu die einzelnen mit Leim bestrichenen Flächen unter sehr grossem Druck zusammenpressen. Vier bis zum Biegen angespannte Schraubzwingen helfen beim Lösen dieser Problemstellung.
Vor dem Weiterverarbeiten muss der Leim natürlich gut durchtrocknen. Ausserdem schadet es bestimmt nichts, wenn man das Holz noch ein wenig an einem warmen Platz (z.B. Heizungsraum) weiter trocknet. Am allerbesten ist wohl, wenn man das Holz zum Trocknen im selben Klima lässt, an dem das fertige Brett schliesslich auch gespielt wird. Aber wer kann das schon...
Abrichten des Gobretts
Nachdem der Leim gut ausgetrockent ist, wird die gesamte Platte aus verleimtem Holz auf einer Seite abgerichtet und danach mit dem Dickenhobel die andere Seite parallel gearbeitet. Dies ist wichtig, damit man im nächsten Schritt mit der Kreissäge die Form gut bearbeiten kann.
Formgebung
Mit einer Kreissäge sägt man jetzt auf einer Seite das in der Länge überstehende Holz ab. Die einzelnen Bretter enden ja meist nicht alle auf gleicher Höhe, sondern unregelmässig. Auf einer Gobanstirnseite schneidet man also alle Bretter auf dieselbe Länge. Wenn man hierfür einen Schlitten als Hilfsmittel verwendet, den man parallel zum Sägeblatt schiebt, so kann man diesen Schnitt schon senkrecht zu einer Gobanseite machen. Diese beiden Seiten (und die beiden grossen Flächen) sind jetzt also rechtwinklig zueinander. Die restlichen zwei Seitenteile müssen jetzt noch angepasst werden.
Die erste Gobanseite sollte also mit Bedacht gewählt werden.
letztes Hobeln
Da beim Sägen oft noch Ausbrüche in der Holzoberfläche auftreten (je besser das Sägeblatt und die eigene Sägetechnik, desto weniger), habe ich mich dazu entschlossen nach dem Sägen nochmal mit dem Dickenhobel zu arbeiten. Bei einem Abtrag von jeweils ca. 1/3 mm wird die Oberfläche auch besser, d.h. man muss im nächsten Schritt weniger schleifen.
Schleifen
Ahorn ist ein relativ hartes Holz, d.h. mit der Hand nur schwer zu schleifen. Die elektrischen Handgeräte erlauben es auch nicht die Oberfläche plan zu schleifen, da sie sehr lokal arbeiten. Bei Exzenterschleifern kommt noch hinzu, dass sie auf der Oberfläche kreiselförmige Riefen einschleifen, die nur relativ schwer mit dem nächstfeineren Schleifmittel wieder zu entfernen sind.
Also bin ich auf das Angebot eines Schreiners zurückgekommen, und habe mir meine Bretter mit einer Schleife bearbeiten lassen. Ein etwas älteres 80er-Papier macht schon eine schöne Oberfläche.
Mit der Hand (ohne Elektrik!) bin ich dann noch mit 120er und 240er Sandpapier (für die Spielfläche) Sandpapier über's Brett. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Samtweich
Ölen
Zum Schluss wurden die Bretter noch dünn mit Hart-Öl angestrichen. Hierfür habe ich das Öl mit einem Pinsel aufgetragen und mit einem Tuch verteilt. Nach einigen Minuten (ca. halbe Stunde) wurde dann das überschüssige Öl mit einem weiteren Lappen abgewischt.
Nachdem das Öl dann getrocknet ist, kann man die Oberfläche mit einem Tuch polieren.
Verwendete Werkzeuge
- Tischkreissäge
- Abricht-/Dickenhobel
- Schleife
- 6 grosse Schraubzwingen
- Leim
- Sandpapier (180er und 240er) zum Nachbearbeiten der Spielfläche.
- Exzenterschleifer zum Bearbeiten der Stirnseiten des Bretts.
- Schlagschnur - hilfreich beim ersten Schnitt aus der Bohle.
- Metermaß - immer wieder nachmessen!
Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse
Was habe ich also diesmal hinzugelernt?
- Alternativ zum Tischhobel - wenn keiner zur Verfügung steht - lässt sich auch immer mit einer Tischkreissäge arbeiten. So lassen sich zumindest die schmalen Seiten abrichten. Für die beiden grossen Flächen kommt man wohl kaum an einem Hobel vorbei.
- Vor dem Weiterverarbeiten und nach dem Rausschneiden der Stäbe aus dem Rohmaterial sollte das Holz
nochmal ruhen und weiter trocknen. Dafür stellt man es in eine Heiz- oder sonstigen Raum für ca. drei
Tage.
Erst danach wird das Holz dann endgültig abgerichtet. - Zum Abrichten der einzelnen Stäbe, aus denen später das Brett zusammengeleimt wird, sollten diese noch länger gelassen werden. Zum guten Arbeiten scheint mir eine Länge von 1m geeignet. Aus so einem Stab liessen sich dann also zwei Einzelstücke machen.
- Um zu verhindern, dass die einzelnen Stäbe beim Verleimen (noch unten oder oben)
verrutschen könnte man mit jeweils zwei Holzdübeln dies verhindern.
Alternativ kann man mit einer zusätzlichen Schraubzwinge von unten und oben eine weitere Leiste andrücken, die die Stäbe auf einer Höhe hält.
Die Lösung mit den Dübeln finde ich interessanter. - Anstatt für das Abrichten der Seiten die Säge zu nehmen, verwendet der Profi wohl den Tischhobel. Ausser einer besseren Oberfläche gleich nach dem Abrichten sehe ich darin aber keine Vorteile.