Ein Goban selbst gemacht - 2
Anfang Juni 2001 habe ich mich daran gemacht meine bisherigen Erfahrungen im Gobrett-Bau in ein neues Goban
einfliessen zu lassen.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei Frank Rittel bedanken, der mich darauf aufmerksam gemacht hat, dass ich
bei meinem letzten grossen Goban falsche Masse verwandt habe. Auch sonst hat er mir einige Tipps gegeben.
Danke!
Dieses Brett habe ich aus verleimten Fichtenbrettern gemacht. Fichte ist ja ein weiches Holz und daher gut
für den Gobanbau geeignet, da weiche Hölzer beim Steinaufsetzen besser klingen und ein Gospieler
natürlich auf sowas äussersten Wert legt! Die
von mir verwendeten Fichtenbretter gibt es in jedem Baumarkt. Wie ich feststellen musste sind solche Bretter
allerdings (natürlich) von relativ schlechter Qualität. Oft findet man Überreste von toten
Ästen oder Harzeinschlüsse. Und natürlich ist solches Holz nicht lange und gut gelagert. Ich denke
aber, dass man trotz allem recht passable Ergebnisse damit erzielen kann. Drei solche Bretter a (ca.) 0,045x0,075x3
Meter haben mich ungefähr 25 Mark gekostet.
Damit beim Verleimen keine Spalten (wie bei mir - siehe diese Detailansicht)
entstehen, sollte man jedes Brett zumindest auf den breiten Seiten mit einem Tischhobel (nicht mit der Hand!)
abrichten. Beim Zusammenkleben ist auf die Laufrichtung der Holzfaser zu achten (was ziemlich schwer ist)!
Nach dem genauen Zurechtschneiden der durch das Zusammenleimen entstandenen Blatte folgt das Schleifen. Und natürlich gilt hier: je feiner desto besser!
Das Brett insgesamt hat die Aussenmasse 43 x 46 cm (eigentlich ein bisschen weniger). Das Feld an sich ist 39,5
auf 41,7 cm. Die Linien sind also auf der schmalen Seite 21,944mm und auf der langen Seite 23,166mm ausseinander.
Es mag seltsam erscheinen, dass ich diese Abstände so genau angebe. Auch sind solche Genauigkeiten in der
Praxis natürlich nicht zu erreichen.
Allerdings machen diese Angaben deutlich, dass es doch recht schwer ist eine knapp halben Meter lange Strecke in 18
möglichst genau gleich grosse Abschnitte zu unterteilen.
Und eben weil es so schwierig ist, diese Masse zu erreichen, hat es einige Probeläufe mit dem Zirkel gebraucht, bis der richtige Abstand eingestellt war.
Die Linien habe ich dieses Mal nicht vertieft, sondern einfach mit edding™ aufgetragen. Die Dicke der Linien bleibt in akzeptablen Grenzen (1-2mm, besser und mit Edding erreichbar ist 1mm). Allerdings verlaufen die Linien ein wenig (aber nur minimal).
Anschliessend wurde das Holz dann mit Hart-Öl (wird für Parkettböden gebraucht) eingelassen. Zwei bis drei Schichten liefern ein zufriedenstellendes Ergebnis. Danach habe ich die gesamte Oberfläche nochmal mit Schleifwolle abgeschliffen. Die Färbung des Holzes, die sich nach dieser ganzen Prozedur eingestellt hat, kann man am besten auf dem Bild rechts erkennen.
Das Brett ist übrigens gute 6cm dick.
Resumee
- Fichte eignet sich wohl gut zum Gobanbau. Allerdings sollte man darauf achten, Holz von guter Qualität zu nehmen. Hierbei sollten wohl hauptsächlich tote Äste und (grosse) Harzeinschlüsse ins Auge springen und vermieden werden.
- Fichte ist auch deswegen eine gute Wahl, weil es ein relativ weiches Holz ist und zum Gobanbau, speziell wegen seinem Klang, weiches Holz besser geeignet ist.
- 6cm sind für viele Geschmäcker etwas zu dick für ein Tisch-Goban. Bis 4cm ist optisch vielleicht ansprechender.
- Filzstift ist eine durchaus zu empfehlende Möglichkeit Linien auf's Brett zu kriegen (wer hat auch schon ein Katana zur Hand? ;-))
- Praktisch damit zusammenhängend ist meine Feststellung, dass für optisch ansprechende Gobans es
nicht unbedingt erforderlich ist, dass die Linien vertieft sind.
Die 'alten Samurais' haben zwar ihr Katana zum Auftragen der Linien gebraucht, jedoch mehr als Linealersatz denn als Kerbwerkzeug.
Allerdings ist es vielleicht nützlich, wenn man eine später dem Brett zugefügte Delle wegschleift, dass die Linien tiefer ins Holz gehen (wie es der Fall ist, wenn man sie einfräst und mit Harz ausfüllt).
Im grossen und ganzen bin ich inzwischen allerdings der Meinung, dass eine Vertiefung der Linien nicht erforderlich ist. - Beim Zusammenleimen der einzelnen Bretter sollte man unbedingt darauf achten, dass die zu verleimenden Bretter plan aufeinander liegen können (evtl. nochmals hobeln). Eine Spalte in der Gobanoberfläche ist ein leicht zu verhindernder Makel!