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Anleitung zum Bau eines Bokken mit einfachen Mitteln

Bokken in Kage Bokken in Kage, dem Schwertständer.
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Als Werkzeug werden benötigt

Auswahl des Holzes

Von 'Auswahl' kann man ja eigentlich nicht sprechen, denn ich habe keine Quelle für vernünftiges 'exotisches' Holz wie Hickory gefunden. Da schnellwachsende Nadelhölzer wie Fichte oder Kiefer für eine Holzwaffe nicht in Frage kommen, blieb meine Wahlmöglichkeit auf Eiche und Buchebuche beschränkt. Beide Hölzer sind jedoch Jahrzehnte abgelagert!

Eiche ist nicht leicht zu bearbeiten, speziell der Hobel tut sich schwer. Bleibt die Buche: Schönes Holz, das angenehm zu verarbeiten ist.

Hickory scheint ein gutes Holz für Waffen zu sein. Leider konnte ich keins bekommen.

Je nach späterem Gebrauch ist mehr oder weniger darauf zu achten, dass das verwendete Holz möglichst geradlaufende Jahresring aufweist. Knoten bzw. Äste sollte das Holz jedoch auf keinen Fall haben, da diese potentielle Bruchstellen bilden.

Natürlich sollte das Holz gut abgelagert sein. Mindestens ein Jahr ist empfehlenswert.

Die Masse des Rohlings sollten ungefähr 110cm x 4cm x 6cm sein. Hängt aber natürlich von der gewünschten Bokkenform ab.

Exkurs(ionen)

'Buche'

Der Begriff 'Buche' ist umgangssprachlich nicht eindeutig. Es gibt nämlich zwei 'Buchen': Die Rot- und die Hain-(bzw. Weiss-)Buche, die miteinander nichtmal verwandt sind. Die Rotbuche ist hierbei die umgangssprachlich gemeinte Buche mit rötlichem Holz. Die Hainbuche hat weisses, schweres Holz. Für das Bokken, dessen Bau ich hier beschreibe wurde Hainbuche verwendet.

Mehr Informationen gefällig? Zusätzliches zur (Rot-)Buche und zur Hainbuche oder Hainbuche.

Auswahl der Form des Bokken:

Mir scheint es am besten zu sein, wenn man die Umrisse eines Bokken kopiert, mit dem man schon trainiert hat und das einem dabei gut in der Hand lag.

Für mehrmaligen Gebrauch dieses Umrisses empfiehlt es sich eine Schablone anzufertigen, so lässt er sich auch leichter auf einen Holzrohling übertragen.

Beim Herausarbeiten lässt sich diese Form und die Gewichtsverteilung dann den eigenen Vorlieben anpassen.

Die Arbeit kann beginnen

Bild von katana mit Beschriftung Zum Vergrössern auf Bild klicken!

Zum Ausschneiden der groben Bokkenform aus dem Holzrohling eignet sich - eine gewisse Aufmerksamkeit vorausgesetzt - eine Tischkreissäge recht gut. Man muss z.B. bei 'mune' - dem Schwertrücken - darauf aufpassen, dass man nicht in den zukünftigen Klingenkörper hineinsägt.

Als erstes wird mit dem Hobel 'ha' - die Schneide - ausgeformt. Hierzu wird der Rohling an dem Ende, das später einmal 'tsuka' - der Griff - werden soll, in einen Schraubstock eingespannt.

Das Griffstück

Es sollte möglichst lange eckig gelassen werden, damit man das Bokken zum Bearbeiten immer gut einspannen kann.

Danach wird 'mune' mit einem Schabhobel bearbeitet. Der Schabhobel ist besonders wegen seiner kurzen Sohle geeignet. Mit einem normalen Hobel ist die Bearbeitung der Krümmung sehr schwer, wenn nicht sogar unmöglich.

Nachdem sowohl mune als auch ha bearbeitet wurden, kommt der Griff an die Reihe. Hierzu wird das Bokken am 'Klingen'körper mit einem Tuch als Dämpfmaterial eingespannt.

Es ist praktisch, wenn der Querschnitt des Griffs eiförmig ist, da man so während der Benutzung des Bokken ganz leicht die Lage der Schneide feststellen kann. Natürlich ist darauf zu achten, dass der Griff gut in der Hand liegt.

Geradheit

Insgesamt ist darauf zu achten, das Griff und Klinge eine Linie bilden, wenn man an ha bzw. mune entlang peilt. Ferner sollte sich die Klinge nicht verdrehen (quasi so, als wenn man Wasser aus einem Tuch herausdrückt), das macht beim Daraufschauen ein seltsames Gefühl ;-). Hierfür sollte man darauf achten, dass mune parallel zu ha verläuft und die beiden anderen Klingenseiten genau 'gespiegelt' werden.

Am Ende kann (muss aber nicht) eine Spitze - kissaki - angebracht werden. Es gibt auch 'stumpfe' Bokken, bei denen die Spitze genauso aussieht wie das Griffende.

Nach dem Formen - die Oberflächenbehandlung

Auch hier gilt, mit etwas mehr Aufmerksamkeit kann man einen Bandschleifer verwenden. Seine Verwendung ist deshalb problematisch, weil die Schleifffläche ja ein ebenes Rechteck ist und also nicht der Krümmung der Klinge angepasst. Sobald man ein wenig verkantet schleifen die Führungsrollen gleich eine 'Delle' in die Oberfläche.

Anstelle des Bandschleifers kann man dann wohl einen Exzenterschleifer oder ähnliches verwenden.

Hat man mit einem dieser elektrischen Schleifgeräte die Oberfläche eben bekommen, nimmt man immer feinere Schleifpapiere. Irgendwann wird es dann sinnvoll nur noch mit Muskelkraft zu arbeiten.

Wenn man die Oberfläche mit einem Öl behandeln möchte...

... stellt sich auch die Frage:

Lack oder Öl?

Da die Hand auf Lack kaum rutscht, nehme ich Öl für meine Holzwaffen.

Generell halte ich eine Oberflächenbehandlung für sinnvoll, um das Holz der Waffe vor Witterungseinflüssen und verschiedenen Raumklimata besser zu schützen.

Von Zeit zu Zeit sollte diese Behandlung dann wiederholt werden...

...würde ich empfehlen nach dem letzten Schleifgang mit dem feinsten Schleifpapier das Bokken mit einem (nicht fusselnden) Lappen abzuwischen, so dass kaum mehr Schleifstaub die Oberfläche verunreinigt. Bei Verwendung eines Öls ist dies aber wohl nicht so wichtig wie bei anderen Farben.

Man kann Öl gut auf Holz auftragen, indem man einen Lappen mit dem Öl befeuchtet und damit dann über's Holz wischt.

Welches Öl?

Anstelle von Leinsamen- oder Tungöl verwende ich Hart-Öl. Im Unterschied zu Holz-Öl ist es, aufgrund der beinhalteten Harze, widerstandsfähiger und wasserabweisender[Quelle]. Dieses Öl zieht tief in das Holz ein und verhärtet es in gewissem Umfang. Hart-Öl wird z.B. beim Parkettbodenbau verwendet. Das von mir benutzte Hart-Öl stammt von Natural und riecht sehr gut nach Orange Smile. Tung- und Leinsamenöl riechen nach einiger Zeit wohl ranzig...

Finito!

Nachdem diese erste Schicht Öl angetrocknet ist, würde ich mit sehr feinen Schleifpapieren nochmal nachschleifen und schliesslich wieder mit einem Tuch den Staub abwischen. Dies aus der Überlegung heraus, dass durch die Feuchtigkeit des Öls sich kleine Holzspreissel aufrichten, die die Oberfläche wieder etwas unglatt erscheinen lassen. Nachdem das Öl getrocknet ist, stehen diese Spreissel relativ stabil und können daher durch einen weiteren Schleifvorgan entfernt werden.

Nach diesem erneuten Abwischen nochmals Öl auftragen und bevor es gänzlich angetrocknet ist überschüssiges mit einem Lappen abwischen.

Nachdem die Oberfläche vollständig getrocknet ist (also nach ca. einem Tag), kann man sie mit einem Lappen polieren.