Bokken - das Holzschwert
Das Bokken hat seine Anfänge irgendwann nach der Mitte des 14. Jahrhunderts in Japan. Damals entstanden die ersten Ryus, also Kampfkunstschulen. Auf der Suche nach einer Möglichkeit, wie man das Schwert (katana) beim Training bestmöglichst ersetzen kann, um das Verletzungsrisiko zu senken, kam man bald auf die Idee das Stahlschwert zu Übungszwecken mit einer Holzkopie zu tauschen. Durch eine abgerundete Schneide wurde das Risiko einer Schnittverletzung auf null reduziert. Als Schlagwaffe ist ein solches Holzschwert aber immer noch sehr effektiv und daher gefährlich. Schliesslich entwickelte sich das Bokken (auch: Kidachi - "Holzschwert", Kigatana, Bokuto oder auch Nihonto für "japanisches Schwert" - womit dann alle Schwerter gemeint wären) vom Trainingsersatz für das Stahlschwert zur eigenständigen Waffe (im Gegensatz zum Shinai, dem Bambus-Schwert des Kendo, das also blosse Übungswaffe gilt).
Diese Eigenständigkeit belegen einige Geschichten von grossen Schwertkämpfern, die bei Kämpfen
auf Leben und Tod ein Bokken verwendeten. So wird von Miyamoto Musashi, einem der grössten und
berühmtesten Schwertkämpfer des japanischen Mittelalters, erzählt, dass er seinen stärksten
Widersacher, Sasaki Kojiro, mit dem Holzschwert niederstreckte.
Dies zeigt, wieviel Achtung dem Holzschwert gezollt wurde.
Morihei Uyeshiba, der Begründer des Aikido, erlernte - unter vielen, auch waffenlosen Stilen - den Schwertkampfstil des Yagyu-ryu. Viele Techniken des Aikido erinnern daher an Schnitte mit dem Schwert.
Im Aikido wird das Üben mit dem Bokken zum besseren Verständnis der waffenlosen Techniken eingesetzt. Anhand des Bokken sind kleine Fehler der Haltung schneller auszumachen und die Idee, die hinter einer Technik steht ist besser zu verstehen.
Beim Training mit dem Bokken sollte man sich stets der Tatsache bewusst sein, dass es sich um eine tatsächliche Waffe handelt und sie mit dem ihr gebührenden Respekt behandeln.
Frei übertragen aus Dave Lowrys sehr empfehlenswertem Buch "Bokken - art of the japanese sword"Mehr zu diesem Buch in meinem Bücherregal
All das sind, meiner Meinung nach, gute Gründe sich mit dem Bokken näher auseinanderzusetzen.
Daher fing ich an, mich mit dem Bokkenbau zu beschäftigen. Meine Erfahrungen im
Bokkenbau habe ich hier zusammengefasst.
Eine Liste von Links zu interessanten Bokken-Seiten gibt es auch.