grüner Tee
T'ien YihengMan trinkt Tee, damit man den Lärm der Welt vergisst.
Hier nun fasse ich ein paar Informationen zum grünen Tee zusammen, die ich aus der "Hobbythek"-Sendung "grüner Tee", dem "Reader's Digest" Nr.8 1997 S. 30ff "Der Tee bringt's", der "Apotheken Umschau" vom 1. Dezember 1998 S. 14 und anderen Quellen extrahiert habe.
Grüner Tee wird aus den Blättern der gleichen Pflanze ("Camellia sinensis") gewonnen, wie schwarzer Tee. Die Hauptanbaugebiete von grünem Tee sind China und Japan. In diesen Ländern zählt grüner Tee auch zu den beliebtesten Getränken, wobei sein Vormarsch, auch in Deutschland, nicht zu vernachlässigen ist. Er wird im Gegensatz zu schwarzem Tee nicht fermentiert, d.h. bei der Herstellung von grünem Tee wird verhindert, dass Enzyme Bestandteile des Teeblattes chemisch zersetzen (Gärung), was beim schwarzen Tee zu dessen typischen Aroma führt. Die Gärung wird beim grünen Tee durch Behandlung der frisch geernteten Blätter mit Wasserdampf oder durch Erhitzen der trockenen Blätter erreicht. Dadurch werden nämlich die Enzyme inaktiviert, sie degenerieren, und können dadurch ihre chemische Zersetzungsarbeit nicht leisten. Im grünen Tee bleiben somit Inhaltsstoffe wie Vitamine und Polyphenole erhalten ("Grüner Tee ist eine echte Vitaminbombe"). Durch den hohen Anteil an Gerbstoffen im grünen Tee wird das enthaltene Coffein (etwa halb soviel wie im Kaffee), im Gegensatz zum Kaffee, nur langsam freigesetzt und sorgt so für eine länger anhaltende Belebung.
Wie kam der Mensch nun aber auf solch ein tolles Getränk?
Einer chinesischen Erzählung nach ist die Entdeckung des (grünen) Tees dem Kaiser Shen Nung, der vor 5000 Jahren lebte, zuzuschreiben. Ihm nämlich wehte der Wind Teeblätter in eine Tasse heissen Wassers. Dieser Kaiser war vom Forschergeist anscheinend ziemlich getrieben, denn obwohl er ja nicht wusste, was da in seiner Tasse schwimmt und das Wasser darin grün-bräunlich färbt, nahm er einen Schluck und kam zu dem Schluss, dass das, was er da trank ziemlich gut schmeckte. Bald entdeckte er den Tee als Heilmittel gegen allerlei Gebrechen (Nierenbeschwerden, Fieber, Entzündungen im Brustraum) und empfahl es sogleich weiter.
Wie verbreitete sich der Tee in der Welt?
Anfangs war Tee das Lieblingsgetränk buddhistischer Mönche, da es sie beim Meditieren wach hielt. Ausserdem sprachen auch sie dem Tee heilende Wirkung zu. Der Buddhismus verbreitete sich im asiatischen Raum, und mit ihm die Vorliebe für Tee.
Im 17. Jahrhundert schliesslich gelangte der Tee, fermentiert als schwarzer Tee, durch die Holländer von China nach Europa. Hier wurde er zu Beginn noch in Apotheken verkauft, da ihm auch die Europäer heilende Wirkung zusprachen.
Im 18. Jahrhundert bevorzugte dann Königin Anne von England anstatt Bier Tee zum Frühstück ;-), was der Akzeptanz von Tee nochmals Aufschwung gab.
Übrigens war Tee besonders bei Frauen populär, da ihnen der Zutritt in Kaffehäusern versagt blieb, nicht jedoch in Teehäusern.
Wie sieht es mit der medizinischen Wirkung von Tee tatsächlich aus?
Nun, obwohl der besagte chinesische Kaiser mit seinen Vermutungen über die Wirkungen des Tees als Heilmittel wohl ziemlich daneben lag, ist heute der medizinische Nutzen von Tee auf anderem Gebiet wissenschaftlich bewiessen. So sollen manche Inhaltsstoffe vor Schlaganfall, Herzversagen und bestimmten Krebsarten (u.a. des Verdauungstrakts, der Atemwege und der Haut) schützen. Ausserdem kann Teetrinken Karies vorbeugen, da er viel Fluorid enthält, was die Zähne ja bekanntlich schützt, indem es den Zahnschmelz härtet. Er stoppt Durchfall, und zusätzlich beugt grüner Tee, was dem ganzen die Krone aufsetzt, wenn er äusserlich angewendet wird, Sonnenbrand vor.
Wichtige Bestandteile des Tees sind die sogenannten Polyphenole. Zu ihnen zählen die Flavonoide, die Antioxidantien darstellen und auch in Obst und Gemüse vorkommen. Sie verhindern Zellschäden, indem sie freie Radikale binden und damit zerstören, und bilden so den Hauptschutzfaktor von Tee.
Im grünen Tee (zumindest fünfmal stärker dosiert als in schwarzem) hat man das Flavonoid EGCg, Epigallocatechin-3-Gallat, gefunden, ein hochwirksames Antioxidans. Es hemmt das Enzym Urokinase, das von Tumorzellen in grossen Mengen für ihre Verbreitung produziert wird. Dadurch wird der Tumor gehindert, Tochtergeschwülste zu bilden.
Die Phenole verringern auch das Risiko einer Arteriosklerose, indem sie als Antioxidans die Oxidation bestimmter Fette, die sich im Blut befinden, verhindern.
Und wieviel Tee muss man trinken, um in den Genuss der vollen Teewirkung zu kommen?
vier bis fünf Tassen am Tag, am besten ohne Zucker...
Welche Teesorten sind für Grüntee-Einsteiger geeignet?
Mein erster grüner Tee war ein aromatisierter Tee: Japanische Kirschblüte. Für den Einstieg (und nicht nur dafür) ist diese Sorte gut geeignet. Wenn man sich dann an den etwas zugegebenerweise komischen Heugeschmack gewöhnt hat, kann man dann auch unaromatisierte Grüntees gut schmecken. Natürlich kann man auch gleich mit unaromatisierten Tees anfangen.
Für aromatisierte Grüntees werden meist Blätter schlechterer Qualität benutzt, d.h. maschinell geerntete Blätter, also zerheckseltes Kleingut.
Die beste Qualität von Grüntee stellen von Hand gepflückte junge Triebe dar. Dadurch sind diese Tees etwas teurer. Durch ihre hohe Qualität kann man sie aber öfter aufbrühen und dadurch ergibt sich dann wieder ein recht günstiges Getränk. Ein bekannter Vertreter dieser Qualitätsstufe ist der Lung Ching aus China. Andere bekannte unaromatisierte Grüntees aus Japan sind Bancha und Sencha.
Wie macht man Tee überhaupt??
Wasser kochen, aber nicht das kochend heisse Wasser über die grünen Teeblätter geben, sonst schmeckt der Tee nachher bitter. Man lässt das Wasser nach dem Kochen erst auf ca. 70°C abkühlen (einfach 2-5 Minuten stehenlassen oder 2/3 kochendes Wasser + 1/3 Wasser aus der Leitung mischen) und gibt es erst dann auf die Teeblätter.
Es gibt verschiedene Methoden, die Teeblätter in der Kanne aufzubewahren. Z.B. lose; dann braucht man allerdings zwei Teekannen. In der einen lässt man den Tee ziehen und in die andere kommt dann das Getränk, aus dem die Blätter ausgesiebt wurden. Dann gibt es noch Teebeutel, die so aussehen wie Kaffefilter. Diese werden in einer Halterung befestigt, die dann auf die Teekanne aufgesetzt wird.
Man sollte Tee aber generell nicht mit metallernen Geräten bearbeiten, da er sonst schneller oxidiert. Also keinen Metalllöfel um in aus dem Aufbewahrungsbehältnis rauszunehemen und auch kein metallernes Tee-Ei benutzen. Der Tee schmeckt sonst nicht ganz 'echt'.
Je kalkärmer das Wasser, desto besser (?).
Ziehen lässt man den Tee, je nachdem, was für eine Wirkung er entfalten soll, d.h. anregend oder beruhigend. Kurze Ziehzeiten (30 sec.-3 min, aber am besten selbst ausprobieren) machen den Tee anregend, lange beruhigend. Manche Teetrinker schütten den ersten Aufguss auch weg und trinken erst den Zweiten.
Man kann die Teeblätter auch in der Kanne lassen und immer wieder warmes Wasser (aus einer Thermoskanne) nachfüllen.
Zumindest aber kann man die nach dem Ziehen entfernten Teeblätter noch mehrere Male aufbrühen. Und je besser der Tee, desto öfter geht's (bis 10 mal?).
Wenn man Teeblätter mehrmals verwendet, haben sie eine eher beruhigende Wirkung.
Übrigens trinkt man grünen Tee am besten ohne Zucker und Zitrone. So kommt sein Geschmack am besten zur Geltung. Und Zucker wäre bei grossen Mengen von Tee ja auch schlecht für die Zähne.
Ein Rezept zur Teezubereitung:
Viele Araber bereiten ihren Tee auf folgende Art zu
Man kocht grünen Tee, bentuzt aber erst den 3. Aufguss. In diesen gibt man frische Pfefferminze und viel (!) Zucker und lässt das Ganze eine weitere Viertelstunde köcheln.
Ist grüner Tee wirklich so gesund?
Wer genaueres über die auf Teeplantagen verwendeten Spritzmittel und ihre Auswirkungen auf den Tee wissen will, der sollte mal in der Ausgabe 2/99 des Magazins "Stiftung Warentest" auf den Seiten 80-83 nachschlagen.